Das Amateurfunkpeilen (internationale Bezeichnung: Amateur Radio Direction Finding = ARDF), bekannter unter " Fuchsjagd ", ist eine dem Orientierungslauf (OL) verwandte Sportart. ARDF ermöglicht den direkten Kontakt mit der Natur in frischer unverschmutzter Luft und das Kennen lernen von neuen Kollegen und Kolleginnen.
Während man beim OL auf einer Karte markierte Punkte mit Hilfe von Karte und Kompass anlaufen muss, dienen bei einer Fuchsjagd, meist in einem Waldgelände, versteckte kleine Sender als Anlauf- und Orientierungspunkte.
Der Teilnehmer muss mit seinem Peilempfänger meistens 5 Sender, die Füchse, aufspüren. Erschwert wird dies dadurch, dass jeder Sender jeweils nur eine Minute sendet und danach vier Minuten Sendepause hat. So ergibt sich ein Fünf- Minuten - Zyklus, in dem ein Sender nach dem anderen jeweils eine Minute sendet.
Zu Beginn eines Wettbewerbes peilt der Teilnehmer alle Sender an, und versucht anhand der gepeilten Richtungen und geschätzten Entfernungen eine Laufroute zu bestimmen. Er legt also fest, welchen Sender er als Ersten, welchen als zweiten, usw. anläuft. So vermeidet er unnötiges Hin- und Herlaufen über weite Strecken im Gelände, was der erste Schritt für den Erfolg sein kann.
Den jeweils kurzen Zeitraum von einer Sendeminute muss der Teilnehmer nutzen, um den versteckten Fuchs zu finden. Da dies nicht beim ersten Sendezyklus erreicht wird, bewegt sich der Fuchsjäger anhand der gepeilten Richtung, unter Zuhilfenahme einer geeigneten Karte, die es vor dem Start gibt, und eines Kompasses auf schnellstem Weg zu dem vermuteten Standort des Senders.
Unterschiedliche Feldstärke der Sender, die Art des Geländes, des Wetters, eigene Kondition und auch Erfahrung, führen zu einem schnelleren oder auch langwierigeren Auffinden der Füchse.
Um die einzelnen Sendesignale auseinander halten zu können, sind noch wenige Morsekenntnisse notwendig. Jeder Fuchs hat seine eigene Kennung (z.B. MOE --/---/·, MOI --/---/··, MOS --/---/··· usw.) die er während jeweils einer Minute ausstrahlt. Das Ziel ist es, alle Füchse innerhalb einer vorgegebenen Zeitlimite ( meist 120 Minuten ) zu finden. Nach internationalen Regeln ist ein Sender mit einem rot- weissen Markierungsprisma gekennzeichnet, das es dem Fuchsjäger ermöglicht, den Fuchs in der Nähe optisch zu finden. Dort befindet sich auch eine Prägezange, mit der er eine Laufkarte, die seine Startzeit enthält, locht.
Neben den 5 Sendern im Wald, dient ein Fuchs am Ziel als Rückholfuchs, der während der ganzen Zeitdauer des Wettbewerbes auf einer anderen Frequenz zu hören ist. Am Ziel findet auch die Zeitnahme statt.
Je nach Veranstaltungsart (Fuchsjagd in der Sektion oder Meisterschaft mit internationaler Beteiligung) kann die Laufstrecke zwischen vier und zehn Kilometern schwanken. Als Training für Anfänger werden auch sogenannte Dauerfüchse gesetzt. Diese sind dauernd im Betrieb und somit leichter aufzuspüren als die intermitierenden Sender.
So beinhaltet das Peilen eine reizvolle Kombination aus Sport und Technik. Für die Teilnehmer stellt sich jedes Mal eine neu zu lösende Aufgabe; die richtige Routenwahl und damit der schnellste Weg zum Ziel.
Heute gibt es 2 Versionen des Peilens: Peilwettbewerbe im Kurzwellenbereich (KW 3,5 - 3,6 MHz oder 80m-Band), sowie Wettbewerbe im Ultrakurzwellenbereich (VHF 144 - 146 MHz oder 2m-Band). Der Ablauf der Wettbewerbe ist bei beiden Versionen derselbe. Allerdings sind Sender und Peilgeräte für jede Frequenz unterschiedlich. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Peiltechniken, Peilungenauigkeiten und Schwierigkeitsgrade. Viele Peilinteressierte bauen Ihre Peilempfänger selbst (meist als Bausatz) zusammen. Dies kann ein erster Kontakt mit der Funktechnik und zugleich ein guter Einstieg in den Amateurfunk sein.
Wichtigster Ausrüstungsgegenstand ist der Peilempfänger für den jeweiligen Frequenzbereich, der mit einem Kopfhörer betrieben wird. Kompass, Bleistift, geeignete Kleidung vervollständigen die Ausrüstung.
Die Peilung selbst und damit die Laufrichtung wird mit Hilfe des Peilempfängers ermittelt. Der Empfänger besitzt hierfür eine richtungsabhängige Empfangsantenne (Antenne mit Richtcharakteristik). Auf Kurzwelle wird meistens eine Kombination aus einem Vertikalstab und einer Rahmen- oder Ferritantenne benutzt. Die Peilung erfolgt hier in 2 Schritten: Zuerst wird durch eine Minimumpeilung eine Peilgerade ermittelt, auf der sich der zu suchende Sender befindet. Danach erfolgt eine Seitenbestimmung, mit der eindeutig die Richtung auf der Peilgeraden bestimmt wird. Im VHF- Bereich wird meistens eine Dreielement - Antenne verwendet. Dabei wird die Richtung mit einer Maximumpeilung ermittelt. Das 2m Peilen ist viel schwieriger, da Reflexionen und je nach Gelände verschiedene Signalstärken auftreten können. Dies kann auch schon mal gute Peilwettkämpfer stark in Schwierigkeiten bringen.
Da für diese Aktivität keine Sendelizenz notwendig ist, gibt es auch keine Altersbeschränkungen, so dass Familienangehörige von Funkamateuren, Jugendliche und Pensionierte daran teilnehmen können. Ob alle oder nur ein Sender im Wanderschritt oder in Waldlaufgeschwindigkeit gesucht werden, ist dem Teilnehmer selbst überlassen.
Nebst den Aktivitäten der verschiedenen regionalen Amateurfunkgruppen findet auch jedes Jahr eine Schweizermeisterschaft statt. Auf dem internationalen Niveau wird jedes zweite Jahr eine Welt-, und normalerweise in den Zwischenjahren eine Europameisterschaft durchgeführt.
Fühlen Sie sich von der „Fuchsjagd“ angesprochen? Oder wollen Sie mehr über das vielfältige Amateurfunkhobby erfahren, stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Verfügung!
Melde Dich ungeniert bei: Urs Thomi (HB9CJQ) urs-cjq@hb9f.ch , der Dich gerne zu einer Schnupper- Fuchsjagd einlädt.